The German Devils
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Test - Blur


Blur

Als alter Fan der Need for Speed-Serie (mit den Lieblingen Underground 2 und Most Wanted) habe ich lange auf einen spaßigen Online-Racer gewartet. Die Multiplayeroptionen anderer Spiele sind zwar nicht unbedingt schlecht, aber irgendwie hat mir immer etwas gefehlt - der letzte Kick sozusagen.

Sicherlich macht es Spaß, sein Auto "aufzumotzen" und optisch zu "verschönern". Es ist auch motivierend, sich durch Ranglisten zu kämpfen und im Multiplayer (egal ob online oder offline) gegen andere Spieler zu bestehen. Aber im Grunde fährt man doch nur ewig lange im Kreis und am Ende gewinnt der mit dem besten Auto und der besten Streckenkenntnis.

Blur macht da eigentlich auch nichts anders - bis auf das kleine Detail der "Power Ups". Und dieses Detail sorgt dafür, dass man nicht stundenlang tunen (man kann es auch nicht) oder die Strecken blind beherrschen muss. Sicherlich bringt Streckenkenntnis und Fahrzeugbeherrschung gewisse Vorteile, aber die Power Ups können auch den besten Fahrer aus dem Rennen bzw. weit zurück werfen. Somit haben auch Anfänger eine Chance und müssen nicht befürchten, stunden- oder tagelang den "Profis" hinterherzufahren, bis sie irgendwann mal mithalten und gewinnen können.

Die Punkte im Einzelnen:

Story:

Story? Bei einem Arcade-Racer? Stimmt, das mutet etwas seltsames an und im Grunde gibt es auch keine Story. Im Einzelspielermodus hat man die Wahl zwischen drei Schwierigkeitsgraden und schaltet durch seinen Erfolg in den einzelnen Events weitere Rennen frei. Am Ende jedes Pakets steht ein Rennduell gegen den "Boss" an - das wars im Grunde mit der Story. Kein Tuning, keine optischen Verbesserungen, kein Schnickschnack. Man kann sein Fahrzeug umlackieren, das wars dann mit der Individualisierung. Aber mal ehrlich: Zuviel Story bei einem Spiel dieser Art wirkt auch irgendwie aufgesetzt, oder?

Gameplay:

Als Einzelspieler fährt man die freigeschalteten Rennen (normale Rennen, Zeitangriff, Zerstörung, Duelle), bekommt für eine Podiumsplatzierung sogenannte "Lichter" (ähnlich den Sternen bei NFS) und darf zusätzliche "Lichter" für gewonnene Fans und Fansprints verdienen. Positiv anzumerken ist hier, dass man nicht alles auf einmal schaffen muss, sondern fehlende "Lichter" ohne Probleme nachgearbeitet werden können. Die Voraussetzungen, um für ein Boss-Duell zugelassen zu werden, bringen etwas Abwechslung ins Spiel, sind aber nicht wirklich schwierig zu meistern. Die KI der Gegner ist relativ fordernd, aber niemals unfair. Zudem kann man den Schwierigkeitsgrad jederzeit an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Man gewinnt Fans durch seine Fahrkünste und -manöver und schaltet damit weitere Fahrzeuge frei. Zudem kann man seine Erfolge per Klick auf Twitter und Facebook veröffentlichen und Freunde als "Rivalen" einladen und die jeweiligen Ergebnisse vergleichen. Jederzeit können Fotos geschossen und gespeichert werden, allerdigns gibts es leider keine Video-/Replayfunktion.

Im Multiplayer spielt Blur seine Stärken aus: egal ob Online-Rennen gegen bis zu 19 andere Spieler, Zerstörungsevents ("Motorensalat") und Teamrennen sind ebenso möglich, wie "normale" Rennen ohne den Einsatz von Power Ups oder selbst erstellte Rennserien, zu denen man - wie bei den anderen Spielmodi auch - Freunde einladen kann. Man spielt hier nicht um Lichter, sondern "nur" um Fans, die für einen Aufstieg im Fahrerlevel sorgen, verschiedene "Mods" für die Power Ups und weitere Autos freischalten. Hat man schlussendlich die Maximalstufe (50) erreicht, kann man als "legendärer Fahrer" seine bisherige Karriere beenden und alle erreichten Spielereien gegen ein Legenden-Fahrzeug eintauschen. Für alle Strecken und Spielmodi gibt es zudem globale Ranglisten.

Power Ups:

Bei Einzel- und Multiplayer gleich, sind die Power Ups, welche Blur seine "Sonderstellung" verleihen. Folgende Power Ups sind auf der Rennstrecke verteilt und können durch einfaches Drüberfahren eingesammelt werden (manche können ebenfalls nach hinten gezündet werden. Die geänderte Wirkung steht folgend in Klammern):

- Nitro: Geschwindigkeitsschub (abruptes Bremsmanöver mit anschließender Beschleunigung)
- Stoß: Zielsuchendes Geschoss (ungelenktes Geschoss)
- Blitz: Drei einzeln abzugebende gerade Schüsse (drei einzeln abzugebende gerade Schüsse nach hinten)
- Mine: Mine auf die Strecke legen (Mine nach vorne schleudern)
- Schild: Schutz vor Power Up- und Kollisionsschaden
- Schock: Drei EMP-Felder, die vor das Führungsfeld projiziert werden
- Abräumer: Nahbereichsangriff gegen alle in Reichweite befindlichen Fahrzeuge
- Reparatur: Alle Schäden am Fahrzeug werden augenblicklich repariert

Nur bei Zeitangriff-Events:

- Stoppuhr: Gewährt 2 Sekunden mehr Zeit

Power Ups dienen also dazu, andere Fahrzeuge zu beschädigen, zu behindern und/oder schlussendlich zu "demolieren". Jeder Einsatz der Power Ups bringt zusätzliche Fans, ebenso wie das fehlerfreie Fahren, Drifts, weite Sprünge oder das Rammen von Gegnern. Jedes Fahrzeug hat einen Energiebalken, der anzeigt, wie sehr das Fahrzeug beschädigt ist. Auf das Fahrverhalten hat das allerdings keinen Einfluss. Durch den Einsatz von Mods (im Einzelspielermodus durch Bossduelle freischaltbar, im Multiplayer durch Levelaufstieg) kann man die Wirkung der Power Ups verändern. So erhält man beim Blitz 4 statt 3 Schüsse (Einzelspieler) oder man bekommt bei Rennstart ein zufälliges Power Up (Multiplayer).

Fahrzeuge und Strecken:

Es gibt eine relativ großzügige Auswahl an lizensierten Fahrzeugen, beispielsweise der Opel Astra Extreme, Audi R8 oder auch ein umgebauter Offroad-Käfer oder ein Hummer H2. Alle Fahrzeuge sind in 4 Klassen (A-D) unterteilt und unterscheiden sich hauptsächlich im Fahrverhalten voneinander. Die Strecken sind schön gestaltet und bieten genug Abwechslung. Es gibt Stadtrennen und Rennen am Strand von San Francisco, genauso wie Bergetappen und Strecken, die am Hafen über Schiffe führen. Eine Individualisierung der Fahrzeuge ist allerdings nur bei der Farbe möglich. Tuning und Body Kits sucht man vergebens. Dafür beeinflusst die Art des Fahrzeugs je nach Strecke durchaus die Erfolgschancen, wobei jedes Fahrzeug seine jeweiligen Schwächen auch wieder ausgleicht - hier ist das Geschick des Spielers gefragt. So beschleunigt ein Hummer H2 zwar weniger gut und ist langsamer als eine Viper GTS, hält dafür aber mehr Treffer aus und kommt besser mit Sand- oder Wasserpassagen zurecht.

Sound:

Die Musikuntermalung ist stimmig und nicht störend, allerdings auch nichts Herausragendes wie z.B. die Songs bei NFS:MW & Co. Hier gehts einfach nur um Fahrspass. Die Geräuschkulisse ist passend und das Motorengeheule, das Quietschen der Reifen und das Krachen bei Kollisionen sind durchweg gut umgesetzt. So macht ein Arcade-Racer Spaß! Einige Schwächen gibts bei höheren Tonfrequenzen, aber unterm Strich fällt das kaum ins Gewicht.

Grafik:

Bunt, aber nicht verspielt. Es gibt keine Ruckler, sodass die Rennen nie wegen irgendwelcher Frameeinbrüche unfair werden. Die Fahrzeugmodelle sind detailliert gestaltet und die Strecken laden zum Sightseeing ein - sofern denn Zeit dafür bleibt. Schäden am Auto sind sichtbar, aber nicht individualisiert. Sprich: die Schäden sind immer gleich und hängen von der Menge des erlittenen Schadens ab und nicht davon, wo man getroffen wurde oder wie man in eine Wand gekracht ist.

Erfolge/Trophäen:

Hier gibt es einiges zu holen. Allerdings sollte man sich auf einige Zeit im Multiplayer einstellen, um wirklich alle Trophäen/Erfolge erlangen zu können. Für die meisten Erfolge/Trophäen muss man mehrere Unterpunkte erfüllen, z.B. einer bestimmten Anzahl von Stößen ausweichen, eine bestimmte Zahl Gegner mit Stößen treffen usw. Dazu gibts noch die Klassiker für den Einzelspielermodus ("besiege Boss XY"). Durchaus motivierend, aber nichts Außergewöhnliches.

Fazit:

Blur ist Fahrspaß pur - vorallem mit mehreren menschlichen Spielern. Egal ob online, im Netzwerk oder zusammen mit bis zu 3 Freunden via Splitscreen: Blur macht einfach Spaß und sorgt für massig Gelegenheiten, seine Fluch-Fähigkeiten auszubauen. Wer sich schon immer ein Mario-Kart für Erwachsene gewünscht hat: hier ist es! Wie die gelungene Fernsehwerbung sagt: "Race like a big boy!" Und genauso ist es auch. Der Karrieremodus ist schnell abgewickelt (auch für Einsteiger) und bereitet einen gut auf die danach anstehenden Mehrspielerrennen vor. Die Steuerung ist präzise und intuitiv. Man muss sich nicht dutzende Tastenkombinationen merken oder Foren durchstöbern - Blur ist sehr schnell erlernt, aber schwierig zu meistern. Die Power Ups erkennt man nach 5 Rennen an der Farbe, es gibt eine Taste zum abfeuern, eine zum Durchschalten der gesammelten Power Ups, eine Taste um Power Ups bei Bedarf auf die Strecke zu legen und eine Taste für die Handbremse - das wars.

Wer einen motivierenden und später durchaus fordernden Arcade-Racer "mit Pfiff" sucht und nicht auf lizensierte Fahrzeuge verzichten will, kommt an Blur nicht vorbei!


by Lux-Player123